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The sweet art of doing nothing - why and how to rest

Glückliches Nichtstun, oder wie und warum man sich ausruht

In einer Welt, die von ständiger Produktivität geprägt ist, erscheint Müßiggang fast unanständig. Selbst in der Freizeit oder im Urlaub verspüren viele Menschen einen inneren Zwang, etwas zu tun, irgendwohin zu gehen, etwas zu besuchen usw. Nichtstun wird als Verschwendung von kostbarer Zeit angesehen. Dabei ist es eines der besten Dinge, die wir für unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden tun können.

Photo by Toa Heftiba on Unsplash

Warum brauchen Sie eine Pause?

„Ich bin in einem Schlamassel! Im Durcheinander! Ausgebrannt! Demontiert! Ich muss aufhören zu rennen, auch wenn ich nirgendwo hin gelaufen bin. Und ausruhen! Ausruhen um jeden Preis!" - schreit Adaś Miauczyński in dem Kultfilm "Murmeltiertag". Seinem Monolog könnte wohl jeder zustimmen, der in die Falle der toxischen Produktivität; getappt ist; der lange Zeit ohne Pause gearbeitet hat und sich, auf dem Zahnfleisch fahrend, unweigerlich der Stadt des professionellen Burnouts nähert.

Manchmal hat man den Eindruck, dass wir produktiv sind, wenn wir viel arbeiten - schließlich schaffen wir ja auch so viel! Aber die traurige Wahrheit ist, dass das Gegenteil der Fall ist: Chronischer Stress und Erschöpfung führen dazu, dass die Produktivität und vor allem die Qualität der Arbeit langsam abnimmt. Darüber hinaus erhöht chronischer Stress laut der American Psychological Association das Risiko von Depressionen, Kopfschmerzen oder Herzerkrankungen. Vielleicht unmerklich, anfangs kaum, aber mit der Zeit verschlimmert sich dieser Zustand. Wie bei vielen Krankheiten ist die Situation bereits sehr weit fortgeschritten, wenn wir die Symptome bemerken können.

Ruhe trägt nicht nur zum Abbau von Stress bei, sondern erhöht auch die geistige Klarheit sowie die Produktivität und Kreativität. Laut einer Studie von Professor Alejandro Lleras von der University of Illinois führt ein Mangel an Pausen bei der Arbeit zu einem allmählichen Nachlassen der Aufmerksamkeit; wir "gewöhnen" uns gewissermaßen an die anstehenden Aufgaben, so wie wir uns beispielsweise daran gewöhnen, dass unsere Kleidung unsere Haut berührt - wir spüren sie nicht mehr auf eine konstante, intensive Weise. Eine Pause, in der wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken und uns völlig von der Arbeit lösen, ermöglicht es uns, später mit einer frischen, erneuerten Dosis an Aufmerksamkeit zu den anstehenden Aufgaben zurückzukehren. Die Schlussfolgerung ist einfach: Durch Ruhe können wir besser arbeiten.

Was genau ist dolce far niente?

Das süße Nichtstun, oder dolce far niente, ist eine italienische Idee, deren Ursprünge bis ins alte Rom zurückverfolgt werden können. Damals war die Idee des otium populär - eine Pause von der Arbeit (bekannt als negotium), um sich ausschließlich der intellektuellen und geistigen Entwicklung zu widmen. Diese Zeit der Entspannung galt als entscheidend für die Gesundheit von Körper und Geist.

Beim dolce far niente geht es keineswegs um Faulheit, sondern darum, innezuhalten, aufmerksam zu sein, sich auf die einfachsten Dinge zu konzentrieren und sie zu schätzen; sich an der Tatsache zu erfreuen, dass es sie gibt und dass sie hier und jetzt sind. Es geht nicht so sehr um einfache, langweilige Untätigkeit, sondern vielmehr um Qualitätszeit, wertvolle Zeit, in der wir uns nur mit dem beschäftigen, was uns Freude bereitet und uns entspannen lässt; mit dem, was ungezwungen ist, was unser Geist nicht als Verpflichtung empfindet.

Wie kultivieren wir heute das süße Nichtstun?

Heutzutage scheint das süße Nichtstun eine immer schwieriger zu beherrschende Kunst zu sein. Der technologische Fortschritt hat dazu geführt, dass körperliche Arbeit heute anders aussieht als früher; außerdem gibt es immer weniger davon. Ein großer Teil der Menschheit sitzt hinter einem Schreibtisch, den Blick auf einen Bildschirm gerichtet. Und Büroarbeit hat die Eigenschaft, dass es in der Regel gar nicht so einfach ist, sie einfach zu beenden und nach Hause zu gehen. Selbst wenn wir unsere festgelegten Arbeitszeiten einhalten, sind wir oft noch unfreiwillig mit unseren Gedanken im Büro, wenn wir es verlassen. Sich von der Arbeit abzukoppeln, ist mühsam, vor allem, wenn wir aus der Ferne arbeiten. Und wenn wir in unserer Freizeit an die Arbeit denken, ist eine vollständige Entspannung unmöglich - denn im Kopf sind wir ununterbrochen bei der Arbeit.

Ein Grund mehr, sich in der Kunst des dolce far niente zu üben. Und der Sommer ist die perfekte Gelegenheit dazu: Indem man sich eine Auszeit vom Büro gönnt, kann man sich erlauben, langsamer zu leben und Achtsamkeit zu üben. Der erste Schritt besteht darin, eine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen und in den Freizeitmodus zu wechseln. Von da an geht es bergab.

Es lohnt sich, sich für Formen der Freizeitgestaltung zu entscheiden, die inneren Frieden und Wohlbefinden fördern. Das kann ein Ausflug an einen abgelegenen Ort sein, weg von der sogenannten Zivilisation, oder ein langer Spaziergang im Wald oder in den Bergen. Sie können mit Freunden ein Picknick machen oder Kajak fahren oder mit sich selbst in der Stille allein sein. Verbringen Sie den ganzen Tag damit, in aller Ruhe die charmanten Ecken Ihrer Stadt zu entdecken. Lesen Sie ein Buch, hören Sie Musik, essen Sie etwas Leckeres, nehmen Sie die Welt um sich herum genauer unter die Lupe. Es gibt viele Möglichkeiten. Die einzige Regel, die Sie sich merken sollten, ist die des reinen Vergnügens.